Der wichtigste Gegenstand, den Sie Ihrem Kind jemals kaufen werden? Das ist der Auto-Kindersitz, den dieser kann sein Leben retten! Sparen sie deshalb nur nicht am falschen Fleck – beim Kindersitz ist der beste gerade gut genug. was aber nützt das sicherste Modell, wenn es nicht richtig verwendet wird? Daher: 13 lebenswichtige Tipps zum Thema Kindersitz.
Die traurige Wahrheit: Immer noch sind drei von fünf Kindern im Auto nicht richtig gesichert. Und das mit oft verheerenden Folgen. Denn bei einem Frontalaufprall mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h werden Pkw-Insassen innerhalb einer Zehntelsekunde mit rund 30-fachem Körpergewicht nach vorne geschleudert – was einem ungebremsten Sturz aus zehn Metern Höhe entspricht!
Für Babys und Kleinkinder ist das besonders fatal: Denn durch ihren verhältnismäßig großen und schweren Kopf kann es zu schwersten Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen kommen. Während die Eltern in der ersten Sitzreihe neben Gurt, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer auch noch mehrere Airbags und eine aktive Kopfstütze schützen, hängt das Überleben ihrer Kinder im Ernstfall von einer einzigen Einrichtung ab: dem korrekt eingebauten Kindersitz.
Drei Kindersitze braucht ein Kind in seinem Leben:
- eine Babyschale
- einen Reboarder bis zu einem Alter von mindestens 15 Monaten, am besten aber bis zum 4. Geburtstag
- und einen Kindersitz der Gruppe 2/3, der mit dem Autogurt fixiert wird.
Eine Babyschale kann bis ca. 80 cm
verwendet werden, dh. für die meisten
Kinder bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
Dann ist es Zeit auf einen
Sitz der Kategorie 1 zu wechseln.
Bis zum 4. Lebensjahr sind reboard
montierte Kindersitze, als gegen die
Fahrtrichtung gerichtet, am sichersten
„Ein Kind braucht in seinem Leben drei Kindersitze“, heißt es vonseiten des Kindersitzfachhändlers „Die Zwergperten“.
Nach der aktuellen “i-Size”-Regelung orientieren sich die Kindersitz-Gruppen an Gewicht und Größe:
- Gruppe 0/0+ für Babys bis zirka zwölf Monate (bis ca. 80 cm)
- Gruppe 1 für Kleinkinder von neun Monaten bis zirka vier Jahre (ca. 70– 105 cm)
- und Gruppe 2/3 für Kinder von rund 3,5 bis zwölf Jahre (ca. 100–150 cm).
Dazu kommt:
- Bis zum Alter von 15 Monaten müssen Kinder im i-Size-Kindersitz der Gruppen 0/0+ und 1 grundsätzlich gegen die Fahrtrichtung sitzen.
- Für den Gruppe-1-Sitz empfiehlt sich ein Reboarder, der erwiesenermaßen am sichersten ist: Rückwärts gerichtete Kindersitze reduzieren die Gefahr schwerer Verletzungen bei einem Frontalunfall um ca. 90 Prozent, vorwärts gerichtete um rund 60 Prozent.
- Danach kommt ein Sitz der Gruppe 2/3 an die Reihe, der bereits mit dem Autogurt funktioniert.
Einteilung in Normgruppen schön und gut. Bekanntlich richten sich Kinder aber nicht nach Normen. In der Frage, ab welcher Körpergröße bzw. bei welchem Gewicht ein Sitz gewechselt werden soll, daher unbedingt die Angaben des Herstellers beachten!
Kinderautositze nach der i-Size-Norm bieten jedenfalls verbesserten Schutz bei einem Seiten- und Frontalaufprall sowie wesentlich mehr Schutz für den Kopf- und Nackenbereich. Außerdem sind sie mit allen i-Size-Autos und fast allen Isofix- Autos kompatibel, was die Fehlerwahrscheinlichkeit beim Einbau des Sitzes deutlich reduziert.
Für Sitze nach den alten Normen (UN ECE 44/03 und 44/04) gilt übrigens ab 1. September 2023 ein Verkaufsverbot – verwendet werden dürfen sie aber über dieses Datum hinaus.
So sehen Sieger aus! Stiftung Warentest hat den Kleinkindersitz Joie Signature i-Harbour auf Herz und Nieren geprüft.
Das Ergebnis: Hinsichtlich Verletzungsrisiko, Gurtführung, Seitenaufprallschutz und Schadstoffbelastung wurde der i-Harbour mit der Gesamtnote 2 zum Sieger in dieser Kategorie gekürt.
13 Tipps zum Thema Kindersitz
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Babys: Reboard
Babyschalen müssen immer gegen die Fahrtrichtung montiert werden. Diese Position bietet den besten Schutz bei Unfällen.
Schauen die Beinchen über den unteren Schalenrand, ist das kein Problem.
Der Kopf darf allerdings keinesfalls den oberen Sitzrand überragen.
Im Sinne der Sicherheit müssen Babys und Kleinkinder bis 15 Monate reboard – also gegen die Fahrtrichtung – sitzen, sollten das aber auch darüber hinaus so lange wie möglich tun. Die Kindersitzfachhändler „Zwergperten“ empfehlen das sogar für die ersten vier Lebensjahre, was in Skandinavien übrigens bereits seit Jahren üblich ist. -
Herstellerangaben beachten
Genau lesen, bis zu welcher Körpergröße der Sitz benutzt werden darf.
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Größenverstellung nutzen
Der Scheitel des Kindes muss bei der Babyschale unterhalb des oberen Schalenrandes bleiben. Auch der Gurtverlauf ist zu beachten. Hinweise dazu entnehmen Sie den Herstellerangaben.
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Babyschale richtig festmachen
Auf Isofix-Basis einklicken und darauf achten, dass die Anzeige tatsächlich auf Grün steht.
Wird die Schale mit dem Autogurt befestigt, ganz genau den richtigen Gurtverlauf checken. -
Gurt beim Kindersitz richtig einfädeln
Es gibt einige Möglichkeiten, den Gurt falsch einzufädeln – mit fatalen Folgen!
Speziell bei Kindersitzen der Gruppe 2/3, die mit dem Autogurt fixiert werden, ist penibel auf den Gurtverlauf zu achten.
Der Beckengurt darf nicht über den Bauch führen, weil sonst schwere Bauchverletzungen drohen, er soll aber auch nicht zu weit unten auf den Oberschenkeln sitzen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Schultergurt: Idealerweise verläuft er über dem Schlüsselbein, nicht aber zu hoch beim Hals, weil das Kind im Ernstfall stranguliert würde. Ist der Schultergurt wiederum zu knapp am Schultergelenk, kann er herunterrutschen und hilft gegebenenfalls gar nicht. Am besten vom Profi im Fachgeschäft zeigen lassen und selbst gleich ausprobieren.
Auch diesbezüglich gilt: genau die Herstelleranleitung lesen. Das betrifft übrigens alle Gruppen von Kindersitzen! -
Fehlerresistent
Als einfachste Variante, einen Kindersitz zu montieren, gilt eine Dockingstation. Sie wird mit dem Isofix-System des Autos verbunden, wodurch sich dann die Babyschale mühelos ein- und ausklicken lässt. Kindersitze mit Isofix-Befestigung sind weniger fehleranfällig beim Einbau, da sie durch eine EU-normierte Steckverbindung starr mit dem Fahrzeug verbunden sind.
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Hosenträgergurt fest anziehen
Auch wenn es nicht so bequem erscheint: Die Schultergurte müssen immer straff am Körper anliegen.
Achtung bei winterlichen Autofahrten: Zwischen Gurt und Kind darf keine dicke Jacke sein – sie verzögert bei einem Unfall die Schutzwirkung des Gurts beträchtlich.
Tipp: Rein ins Auto – raus aus dem Anorak! Lieber eine wärmende Decke über Kind und Kindersitz legen. -
Beifahrersitz
Kinder unter 150 Zentimetern dürfen nur in einem geeigneten Rückhaltesystem in der ersten Sitzreihe sitzen.
Achtung: Ist der Kindersitz gegen die Fahrtrichtung montiert, muss der Beifahrer-Airbag ausgeschaltet werden, sonst besteht Lebensgefahr!
Ist das bei Ihrem Wagen nicht möglich: ab auf die Rückbank mit Junior. Angaben des Autoherstellers genau beachten! -
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen
Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind während der Fahrt nicht selbst abschnallt. Machen Sie ihm unmissverständlich klar: Ist es nicht angeschnallt, kann das Auto nicht los- bzw. weiterfahren.
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Abstand bewahren
Von der Nasenspitze des angegurteten Kindes bis zum Vordersitz braucht es 55 Zentimeter Sicherheitsabstand!
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Hände weg von gebrauchten Sitzen
Niemand kann die Sicherheit eines gebrauchten Sitzes überprüfen oder garantieren. Unsichtbare Haarrisse können dessen Schutzwirkung im Ernstfall auf Null reduzieren. Sparen Sie daher nicht beim Kindersitz. Von älteren Geschwistern sind Sitze vorhanden? Nun: Meistens sind Kindersitze für die Nutzungsdauer von zwei Geschwisterkindern konzipiert. Im Zweifelsfall aber lieber die Herstellerangaben lesen!
Nach einem Unfall muss ohnehin jeder Kindersitz ausgetauscht werden! Schon nach einem Aufprall mit nur 10 km/h ist er nicht mehr sicher! Wenn das Geld knapp ist: Fachhändler bieten in der Regel Ratenzahlungen an. -
Auto, Kind und Kindersitz müssen zusammenpassen
Nicht jeder Sitz passt in jedes Auto, nicht jeder Sitz ist für jeden Autotyp zugelassen, und nicht jedes Kind findet mit seiner persönlichen Statur in jedem Sitz Platz.
Einen Kindersitz gilt es daher immer mit Auto und Kind auszuprobieren.
Ein Fachhändler kann Sie individuell beraten und Ihnen auch den Einbau des Sitzes vorführen. -
Das Kind im Auto immer sichern!
Wie kurz die Strecke, wie unbefahren die Straße auch ist: Ein ungesichertes Kind im Auto befindet sich in Lebensgefahr!
Jetzt noch bequemer für Eltern und Baby: Die innovative Babyschale Pebble 360 Pro von Maxi-Cosi ist nicht nur drehbar, sondern kann bei Benutzung mit der FamilyFix 360 Pro jetzt zum Herein- und Herausheben in den Wagen ganz bequem weit nach vorn gezogen werden. Das lästige Sich-den-Kopf- Anschlagen entfällt damit. Außerdem lässt sich Pebble 360 Pro für einen ergonomischen Babyschlaf in eine nahezu flache Liegeposition verstellen – und das nicht nur im Auto, sondern auch auf dem Kinderwagen und sogar im Flugzeug – ohne Einschränkungen in Sachen Sicherheit.
INFOS
Wichtige Infos für autofahrende Eltern zum Thema Kindersicherheit inkl. Download-Link für den Folder „Mit Baby sicher unterwegs“:Â
Lexikon Kindersitz
- CPOD: Automatische Airbag-Deaktivierung (Child Presence and Orientation Device).
Achtung: Funktioniert nur mit einem vom Fahrzeughersteller als Originalzubehör angebotenen Kindersitz! - i-Size: Die aktuellste Norm für Kinderautositze. i-Size – auch als “Super-Isofix” bezeichnet – steht für die Verbindung zwischen Kindersitz und Fahrzeug.
Findet sich das i-Size-Symbol sowohl im Fahrzeug als auch am Kindersitz, kann der Sitz garantiert eingebaut werden. - Isofix: EU-normierte Steckverbindung zwischen entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen und Kindersitzen.
Isofix-Sitze werden über zwei Metallhaken mit dem Fahrzeug verbunden. - Isofix-Base: Plattform, die man via Isofix-System im Auto montiert.
Der Kindersitz wird per Klickverschluss auf der Plattform befestigt. - Reboarder: Begriff für größere rückwärtsgerichtete Kindersitze.
- Top-Tether: Zusätzlich erforderliche Befestigung bei manchen Sitzen.
Mit einem am oberen Ende des Sitzes befestigten Haltegurt wird dieser über die Rückenlehne an einem Verankerungspunkt im Auto fixiert
Ein Frontalunfall bei 50km/h entspricht einem Fenstersturz aus zehn Meter Höhe. Darum Kinder im Auto bitte immer richtig im Kindersitz angurten – egal wie kurz die Strecke auch sein mag. Der Teufel schläft nie!