Seit einem halben Jahr zählt sich die Autorin dieses Beitrags zur Gattung der Muttertiere. „Ein sehr beglückendes Dasein, wenn frau die schlaflosen Nächte ausklammert“, sagt Doris Rosenlechner-Urbanke. Für NEW MOM hat sie ihre Erfahrungswerte zusammengefasst: Sieben Überlebenstipps einer frisch gebackenen Mutter!
Überlebenstipp 1: Hände weg von Büchern übers Schlafenlernen!
Warum? Schläft Ihr Baby nicht – so wie die angeblichen anderen 80 Prozent aller Kleinen – nach der im jeweiligen Buch empfohlenen Methode durch, ist das ein Quell der Verzweiflung … noch dazu, wenn man diese Methoden gar nicht (mehr) anwenden will: Meist wird nämlich empfohlen, Babys mithilfe dosierter Frustration und Resignation zu konditionieren. Sie bleiben möglicherweise, so wie ich, nach der Lektüre von fünf Schlafbüchern mit dem Gefühl zurück, dass alle andere Babys schlafen – nur das eigene nicht. Deshalb: Suchen Sie stattdessen Rat und Trost bei einer Mutter, deren Kind ein ähnliches Schlafverhalten gezeigt hat. Falls Sie dennoch etwas zum Thema lesen möchten, finden Sie am Ende des Artikels Tipps zu etwas anderen Büchern.
Überlebenstipp 2: Bewährte (Ein-)Schlafhilfen
Sollten Sie ein kleines Nachtgespenst zu Hause haben, dessen nach der Geburt noch unreifes Nervensystemsehr unruhigen Schlaf verursacht, dann ist ein Pucktuch (z. B. von Iobio bei Popolini) das Richtige. Es lässt das Kleine warm und fest einkuscheln und imitiert damit den Mutterleib. Puckanleitungen sind übrigens auf YouTube zu finden! Für den unkomplizierten Tagschlaf wirkt eine Federwiege (z. B. Nonomo oder Amazonas) Wunder: Innerhalb von zehn Minuten ist Ihr Baby – versprochen! – ins schönste Träumeland geschaukelt. Weißes Rauschen, d. h. monotone Geräusche wie vom Staubsauger oder der Meeresbrandung, können das Schlafverhalten ebenfalls positiv beeinflussen (z. B. die App Sound Sleeper). Beruhigend wirkt auch ein auf den Bauch gelegtes Raps- oder Dinkelsamenkissen.
Überlebenstipp 3: Das Tragetuch
In den ersten drei Monaten des Erdendaseins packt man die Kleinen am besten so oft wie möglich ins Tragetuch. Studien aus vielen Kulturen und der eigene Feldversuch bestätigen: Getragene Kinder schreien weniger. „Meine“ Hebamme riet mir dazu, anfangs das klassische Tragetuch zum Wickeln zu verwenden, damit der Frischling wirklich nah und passgenau am Körper liegt. Nach einigen Wochen kann der Umstieg auf andere Tragehilfen erfolgen. Falls Sie sich mit dem Wickeln nicht anfreunden können, gibt es beliebte Alternativen: etwa Babytuch, Manduca, Bondolino, Ergobaby oder auch Marsupi.
Überlebenstipp 4: Flascherl zubereiten – gewusst wie!
Das Wasser für die Zubereitung der Milchnahrung auf die richtige Trinktemperatur zu bringen, erfordert Geduld. Thermometer, die die Oberflächentemperatur von Flüssigkeiten messen (z. B. von Medisana), vereinfachen die Sache. Das Milchpulver in das Wasser einrühren, aber nicht schütteln, um Schaumbildung zu vermeiden – Sie möchten schließlich keinen Pups-Weltmeister zu Hause haben! Hebammen und Stillberaterinnen in meinem Umkreis empfehlen, bis zum ersten Geburtstag Pre-Milch zu verwenden.
Überlebenstipp 5: Hilfe bei Blähungen
Um bei den gefürchteten Blähungen zu bleiben: Schon fast mythischen Status haben SAB-Tropfen. Mein Kinderarzt legt jedoch nahe, das „übel“ an der Wurzel zu packen und stattdessen in BiGaia-Tropfen zu investieren, die die kindliche Darmflora aufbauen. Im Feldversuch brachten sie sehr gute Ergebnisse! Was außerdem hilft: Baby-Massage (Kolikmassagen am besten in einem Kurs erlernen) sowie Kümmelölzäpfchen (z. B. Carum Carvi) oder Darmröhrchen (in Öl tauchen!), um den Stuhlgang in Gang zu setzen. Bei Zahnungsschmerzen bekommt mein Baby untertags die homöopathischen Chamomilla-Globuli und nachts zum Schlafengehen Dentinox-Gel.
Überlebenstipp 6: Babypflege
Bepanthen-, Hipp-, Weleda- oder Lasepton-Creme und Inotyol, eine Zinksalbe aus der Apotheke, sind die Klassiker, wenn es um Hautirritationen im Windelbereich geht. Wasser und Wattepads, gefolgt von sanftem, parfumfreiem Babyöl, dienen mir zu Hause als meine besten Helferlein für die Reinigung von „Down Under“; unterwegs kommen Feucht- bzw. Öltücher zum Einsatz. Meine Stillberaterin rät außerdem dazu, mit Duschbädern und Shampoos erst ab einem halben Jahr zu beginnen. Vorher muss die Babyhaut noch ihren Säureschutzmantel aufbauen – und dabei soll man sie nicht stören. Gegen Mamas entzündete und wunde Brustwarzen hilft Lansinoh-Salbe effektiv.
Überlebenstipp 7: der Schnuller
Das absolute Must-Have ist in unserem Fall aber immer noch der Schnuller! Da Kieferchirurgen Schnuller mit einem möglichst dünnen Saughals empfehlen, einfach bei der kleinsten Größe bleiben! Mehr als drei Stunden pro Tag sollte jedoch auch daran nicht genuckelt werden …
Buchtipps:
Besucherritze. Ein ungewöhnliches Schlaf-Lern-Buch
von Eva Solmaz
Beltz Verlag, 2014
ISBN 978-3407859594
Das glücklichste Baby der Welt. Schlafbuch für Kinder von 0 bis 5 Jahren
von Harvey Karp
Goldmann Verlag, 2013
ISBN 978-3442173891
Endlich durchschlafen: Schlafprobleme verstehen und lösen
von Christine Rankl
Patmos Verlag 2011
ISBN 978-3843601962
Autor:in:
Dr. Doris Rosenlechner-Urbanek
Dr. Doris Rosenlechner-Urbanek lebt und arbeitet in Salzburg als Sozialwissenschaftlerin und freie Redakteurin. Aktuelle Artikel