Der Muttermilch einen Schritt näher!
Muttermilch ist die perfekte Ernährung für ein kleines Menschenkind. Ihre Zusammensetzung steckt bis heute voller Wunder … welche die Wissenschaft zu entschlüsseln versucht. Ziel ist es, auch nicht gestillten Säuglingen einen möglichst guten Start ins Leben zu bieten. Warum wir dem Vorbild von Mutter Natur gerade einen Schritt nähergekommen sind, erklärt Dr. Mike Possner, medizinischer Direktor von Nestlé©.
all4family auf Lokalaugenschein in Biessenhofen, der Produktionsstätte des Säuglingsnahrungsherstellers BEBA. Mitten im Allgäu, umgeben von grünen Wiesen und grasenden Kühen, steht ein modernes Produktionswerk, das Babys auf der ganzen Welt mit hochwertiger Säuglingsnahrung versorgt. Hier treffen wir auch Dr. Mike Possner, Medizinischer Direktor für Europa, Afrika und Asien … und er entpuppt sich als echter Muttermilch-Fan.
„Industriell hergestellte Säuglingsmilch ist nur Nahrung, während Muttermilch eine komplexe, lebendige, nahrhafte Flüssigkeit ist, die Antikörper, Enzyme und Hormone enthält, die alle Gesundheitsvorteile haben“ – Dr. Mike Possner (Medizinischer Direktor von Nestlé)
Die Stoßrichtung für die Forschung ist somit klar: die wichtigsten Gesundheitsvorteile der Muttermilch zu analysieren, zu kopieren und produzieren. Da Muttermilch eine komplexe, sich ständig verändernde und von Frau zu Frau unterschiedliche Substanz ist, liegt die Schwierigkeit auch darin, überhaupt festzustellen, welche Inhaltsstoffe welche Funktion haben.
Der Darm ist die Gesundheitszentrale unseres Körpers
„Die Gesundheit sitzt im Darm“, sagt der Volksmund, und damit hat er recht. Die Bakterien, die unseren Darm besiedeln, haben wesentlichen Einfluss auf unser Immunsystem, sie bestimmen mit, ob wir schlank oder übergewichtig sind, ob wir an Allergien, Diabetes, Haut- oder Atemwegserkrankungen leiden.
Je mehr Bifidusbakterien in unserem Darm leben, desto besser ist es um unsere körperliche Resilienz bestellt. Leider nehmen diese wichtigen Darmbakterien im Laufe des Lebens immer mehr ab. Es ist daher entscheidend, in dem wichtigen Zeitfenster der ersten tausend Lebenstage eines Menschen mit einer gesunden Darmbesiedelung den Grundstein für unser späteres Wohlergehen zu legen.
Humane Milch-Oligosaccharide, „HMOs“, im Fokus des Interesses
Die Darmflora gestillter Kinder weist einen weit höheren Anteil an gesunden Bifidusbakterien auf als die von nicht gestillten Säuglingen. Während die in der Muttermilch enthaltenen Stoffe Wasser, Fett, Laktose und Protein der Ernährung des Säuglings dienen, kommt den sogenannten humanen Milch-Oligosacchariden (HMO) darin eine ganz andere Bedeutung zu.
Hinter diesem Fachbegriff verstecken sich Ketten von Zuckermolekülen, die immerhin 30 Prozent der festen Inhaltsstoffe ausmachen. Mehr als 200 verschiedene HMOs konnte man bisher in der Muttermilch identifizieren und ihre Aufgabe besteht darin, die „richtigen“ Darmbakterien des Babys zu füttern.
- Allerdings reicht ihr Effekt weit über den Aufbau eines gesunden Darmmikrobioms hinaus.
- So modulieren sie das Immunsystem,
- wirken antibakteriell gegenüber schädlichen Keimen,
- helfen bei der Gehirnentwicklung u.v.m.
Welche HMOs sind für die Gesundheit besonders bedeutsam?
Die Schlüsselfrage in der Muttermilch-Forschung lautet festzustellen, welche HMOs eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung der (Darm-)Gesundheit spielen.
Die Nestlé©-Forschungsabteilung legte dabei besonderes Augenmerk auf die beiden mengenmäßig größten HMO-Gruppen, die in der Muttermilch vorkommen, erläutert Dr. Possner den Forschungsansatz. Nach der Identifizierung der wichtigsten HMOs stellte sich die Frage nach deren Produktion.
- Diese HMOs entstehen durch einen komplizierten Fermentationsprozess, der außerhalb des weiblichen Körpers schwer nachzuahmen ist. Nach wie vor verfügen nur sehr wenige Firmen weltweit über diese Kompetenz. Allerdings steigen jetzt auch zunehmend Pharmafirmen in die Forschungen ein, weil HMOs möglicherweise zur Behandlung von chronischen Darmerkrankungen eingesetzt werden können.
Auswirkungen der neuen Erkenntnisse
Die Studien mit der HMO-angereicherten Säuglingsmilch sind ermutigend:
- Bei Babys, die mit dieser Säuglingsnahrung gefüttert wurden, konnte man positive Veränderungen der Darmflora feststellen. So wiesen diese Babys zwar immer noch eine deutlich schlechtere Darmbesiedelung auf als gestillte Kinder, aber eine viel bessere als Säuglinge, die nicht mit HMO-angereicherter Nahrung gefüttert wurden.
- Es konnte auch festgestellt werden, dass Babys, die mit HMOs angereicherte Säuglingsnahrung erhielten, seltener an Atemwegserkrankungen litten, die mit Antibiotika behandelt werden müssen.
- Diese positiven Effekte führten schließlich zur behördlichen Genehmigung, diese HMOs dem Produkt BEBA Supreme zuzusetzen.
Weitere Infos
Autor:in:
Eva Sorantin ist Chefredakteurin von NEW MOM & all4family, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn sie nicht…