„Warum darf ich nicht am Rücken liegen?“ – eine Frage, mit der fast jede Schwangere in die Hebammensprechstunde kommt. Im Folgenden die Antwort!
Das Vena-cava-Kompressionssyndrom ist ein Phänomen, das besonders gegen Ende der Schwangerschaft in Erscheinung tritt. Die sogenannte Vena cava inferior (untere Hohlvene) ist ein sehr großes Gefäß, das dem stetigen venösen Blutfluss aus den Beinen zurück in die Bauchorgane und zum Herzen dient. Wenn schwangere Frauen auf dem Rücken liegen, kann das Kind mit seinem Gewicht diese Vene abdrücken. Das führt zu einer Minderversorgung des mütterlichen Kreislaufes und in weiterer Folge zu einer Kreislaufkrise. Diese Form einer Schocksymptomatik äußert sich in Blässe, Schwitzen und Atemnot; das ungeborene Kind reagiert mit einem verlangsamten Herzschlag.
Was tun bei einem Vena-cava-Kompressionssyndrom?
Wenn Frauen die Worte „Schocksymptomatik“ und „Gefahrensituation“ für ihr Kind vernehmen, macht sich naturgemäß ein flaues Gefühl breit. Stellt sich die Frage: Wie oft werden Kinder tatsächlich aufgrund der mütterlichen Liegeposition in eine derart kritische Situation gebracht?
- Vorweg: Viele Schwangere erleben ein Vena-cava- Kompressionssyndrom.
- Die gute Nachricht: Meist kündigt es sich durch ein Gefühl des Unwohlseins, leichte Übelkeit und Herzklopfen an, und die Umlagerung in eine weitaus angenehmere Position geschieht ganz intuitiv, also sprichwörtlich aus dem Bauch heraus. Rasche Abhilfe schafft ein Wechsel in die linke Seitenlage. So wird die rechtsverlaufende Vene bestmöglich entlastet und die belastende Situation beendet.
Ursachen
Wie man es auch dreht und wendet: Das Vena-cava-Kompressionssyndrom kann tatsächlich in jeder Schwangerschaft vorkommen, öfters freilich im Zusammenhang mit einer harten Unterlage – beispielsweise während eines Rettungstransports, einer Untersuchung auf der Behandlungsliege oder im Zuge gymnastischer Übungen auf einer Matte – als am gemütlichen Sofa oder gar im weichen Bett.
Eine praktische Empfehlung für zu Hause ist die nächtliche Lagerung auf einem Stillkissen, das zu einem Seitenschläferkissen umfunktioniert wird. Sich solch ein feines Kissen nicht erst zur Geburt des Kindes zu wünschen, sondern es schon in der Schwangerschaft zu nutzen ist ein gern angenommener Hebammentipp … denn so schläft man sicher gut.
Autor:in:
Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme, Pädagogin und unterrichtet an der Fachhochschule Campus Wien am Studiengang Hebammen. Sie begleitet Familien von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Aktuelle Artikel