Eben hat sich Frau in der Schwangerschaft noch ihrer üppigen Haarpracht erfreut, und schon ist es damit nach der Geburt auch wieder vorbei. warum es normal ist, dass die Kopfhaare nach der Entbindung ausfallen, und was man tun kann, wenn der Haarverlust gar nicht mehr aufhört …
Haarausfall nach der Geburt
Zugegeben: Fürs Baby lässt man ja gern Haare. Zuvor bringen die Schwangerschaftshormone die Haare der werdenden Mutter aber noch prächtig zum Sprießen. Verantwortlich dafür ist vor allem das Östrogen, das alle Haare in der Wachstumsphase hält, in der sie nicht ausfallen. Tatsächlich soll das Gesamtvolumen der Haare in der Schwangerschaft um mehr als ein Drittel steigen! Einige Wochen oder auch Monate nach der Entbindung stellen sich dann wieder Normalbedingungen ein: Viele der Haare, die sonst kontinuierlich über neun Monate ausgefallen wären, treten gleichzeitig in die Ruhephase ein und sterben ab. In der Schwangerschaft hat man also quasi eine Haarpracht „auf Pump“, die nach der Geburt leider wieder dem Normalzustand zu weichen hat. Der Spuk dauert aber meist nur sechs bis acht Wochen, dann ist die Bürste nicht mehr wegen Überfüllung geschlossen.
Kein Ende des Haarausfalls
In manchen Fällen ist der Haarausfall nach der Schwangerschaft aber nur Auftakt zu einem schleichenden Haarverlust, der die Mähne tatsächlich ausdünnt. Hier lohnt es sich, einmal alle endokrinen Faktoren zu überprüfen: Hormonstatus, Schilddrüse und der Eisenspiegel im Blut sind nur einige Parameter, die wesentlichen Einfluss auf unseren liebsten Kopfschmuck haben. Ein Besuch beim Hausarzt, bei der Gynäkologin oder dem Dermatologen kann hier Aufschluss geben.
Diffuser Haarausfall ohne ersichtlichen Grund
Oft kommt bei der Blutuntersuchung aber nicht viel heraus. 80 Prozent des Haarausfalls haben nach Meinung Tina Riedmanns vom Salon „Madame“ in Wörgl nämlich gar keine endokrinologischen Ursachen. Aus Erfahrung der Haarologin sind es eher Abbauprodukte unseres Stoffwechsels, die die Haarfollikel verstopfen, das Haar dadurch zuerst dünner werden und dann ausfallen lassen.
„Unser Körper entgiftet neben den Nieren über die Haut und natürlich auch über die Kopfhaut2, erklärt sie. 2Nur eine gesunde Kopfhaut kann gesunde Haare produzieren. Dazu ist es wichtig, dass die Haarwurzeln über die Kapillargefäße ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.“
Wie das funktioniert? „Der Talg, der in der Talgdrüse gebildet wird, hält die Kopfhaut und das Haar für das Herausschieben des Haares geschmeidig. Die Lymphflüssigkeit umgibt jede Zelle, ernährt sie und transportiert Schlacken ab. Sollten diese Schlacken aus abgestorbenen Zellen und abtransportierten Giftstoffen nicht mehr ordentlich entsorgt werden, wird es für das Haar im Follikel im wahrsten Sinne des Wortes eng. Die Schlacken lassen dem Haar immer weniger Platz im Follikel, es wird dünner, bricht schließlich und fällt aus. Man kann das gut an ausgefallenen Haaren mit einem kleinen, vielleicht millimetergroßen gelblichen Pünktchen am Ende erkennen“, führt Tina Riedmann weiter aus. Besonders problematisch in diesem Zusammenhang seien moderne Shampoos und Pflegeprodukte, die Silikone oder andere Filmbildner enthalten. Diese haften am Haar und machen es zwar schön geschmeidig, verkleben aber leider auch die Kopfhaut und fördern damit noch den Prozess des Haarabsterbens.
Volleres Haar durch richtige Pflege
Laut Tina Riedmann ist die gute, alte Haarbürste die wichtigste Waffe im Kampf gegen verschlackte Haarwurzeln … allerdings nicht irgendeine, sondern eine hochwertige Bürste mit echten Wildschweinborsten.
Mit ihrer Hilfe sollte man die Kopfhaut jeden Tag gut „auskehren“, das reinigt und regt gleichzeitig die Durchblutung an. Die Wahl der richtigen individuellen Pflegeprodukte ohne Silikone oder andere Filmbildner ist ein weiterer Schritt im Kampf gegen den Haarausfall.
Zusätzlich zu diesen Basics empfiehlt Tina Riedmann eine besondere Therapie, die innerhalb von zwölf Wochen wirksame Abhilfe bringen soll. Dabei wird die Kopfhaut in einer genauen Abfolge zuerst mit einem speziellen Öl behandelt, dann mit einem tiefenreinigenden Shampoo gewaschen, anschließend mit einer Kur verwöhnt und zuletzt mit Haarwasser aktiviert.
Das Öl zieht durch Osmose die Verschlackungen an die Hautoberfläche, wo sie dann mittels Haarwäsche entfernt werden können. Da durch diesen Vorgang auch gute Stoffe verloren gehen, wird die Kopfhaut mit einer Kur wieder remineralisiert. Das Haarwasser schließlich beruhigt und regt die Durchblutung an. Ergebnisse dieser Behandlung sind eine gesunde Kopfhaut und fülliges, glänzendes Haar. Vielleicht nicht ganz so üppig wie in der Schwangerschaft, aber immerhin so, wie es Mutter Natur grundsätzlich für uns vorgesehen hat.
Das Leben eines Haars
- Ein Haar bleibt zwei bis sechs Jahre in der Wachstumsphase. Wie lange diese dauert, ist genetisch bedingt und bestimmt auch die maximal mögliche Haarlänge.
- Die anschließende Rückbildungsphase währt nur rund zwei bis drei Wochen.
- Sie geht in die Ruhephase über, in der das Haar komplett von der Nährstoffversorgung abgeschnitten ist; innerhalb von drei Monaten fällt es aus.
- Und damit beginnt der Zyklus für ein neues Haar!
Autor:in:
Eva Sorantin ist Chefredakteurin von NEW MOM & all4family, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn sie nicht…