Neugeborenen-Pickelchen im Gesicht zählen neben wunden Popos und Nabelschnurresten zu den Topdrei-Problemen, mit denen sich Neo-mamas an Hebammen wenden. Meist sind sie mit der Frage „Hilfe, Was ist das?“ verbunden, und Sorge um den kleinen Liebling schwingt mit. Die ist aber unbegründet!
Baby- oder Neugeborenen-Akne (auch Acne neonatorum) ist eine harmlose, recht häufig auftretende Hauterscheinung. Etwa jedes fünfte Kind bekommt in den ersten Lebenswochen Pickel, hauptsächlich im Gesicht, die glücklicherweise nicht jucken, keine Narben hinterlassen und nach einiger Zeit von selbst wieder abklingen.
Die rötlichen Erhebungen mit gelblichem Knötchen in der Mitte sind in der Regel hormonell bedingt und Buben etwas häufiger davon betroffen als Mädchen.
- Der Grund: Während der Schwangerschaft sind Ungeborene mit dem Kreislauf der Mutter eng verbunden und stark von deren Hormonen beeinflusst.
Fällt dieser Einfluss nach der Geburt abrupt weg, verändert sich der Hormonhaushalt wie in der Pubertät oder rund um die Menstruation.
Sieht schlimmer aus, als es ist
Oftmals blüht die Haut rund um einen Wachstumsschub so richtig auf. Doch keine Sorge: Die Pickel haben nichts mit der Ernährung oder der Pflege zu tun. Babys sollten dennoch ausschließlich mit Produkten in Berührung kommen, die für sie geeignet sind, und Hygiene muss großgeschrieben werden.
Um keine entzündliche Reaktion zu verursachen, ist es wichtig, die kleinen Pusteln in Ruhe zu lassen. Finger weg … auch wenn die Verlockung groß ist, an den Pickelchen herumzudrücken. Das schmerzt und öffnet die Pforten für Keime. Damit sich auch das Baby nicht unabsichtlich aufkratzt, sollte es möglichst kurze Fingernägel haben.
Bei der Pflege gilt das Motto „Weniger ist mehr“: Cremen oder Öle verschlimmern mitunter das Hautbild; Hitze, Schweiß sowie Tabakrauch heizen das Geschehen ebenfalls an. Am besten reinigt man die betroffenen Stellen also lediglich mit einem sauberen, zuvor in lauwarmes Wasser getauchten Waschlappen und trocknet sie danach mit einer sauberen Mullwindel gut ab. Milde Seife und feuchtigkeitsspendende Lotion sind nach Absprache mit dem Kinderarzt ab und zu erlaubt.
Ein Hebammentipp, der in vielen Fällen gut hilft: Muttermilch auf die Pickel tupfen. Sie hat antibakterielle Wirkung und trägt auf natürliche Weise zur Heilung bei. So sieht der kleine Liebling nicht allzu lang wie ein Streuselkuchen aus. Und zum Anbeißen süß sind Babys sowieso immer – mit und ohne Pickelchen.
Gut zu wissen!
Manchmal wird die Babyakne mit der Säuglingsakne in einen Topf geworfen – zu Unrecht!
- Säuglingsakne entwickelt sich erst später, nämlich zwischen 3. und 6. Lebensmonat, und ist fast immer behandlungswürdig.
Denn diese Pickel sind häufig entzündet und verursachen einen unangenehmen Juckreiz.
Anders als Babyakne kann diese Form der Akne bereits ein erster Hinweis auf eine Akneneigung in der Pubertät sein.
Autor:in:
Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme, Pädagogin und unterrichtet an der Fachhochschule Campus Wien am Studiengang Hebammen. Sie begleitet Familien von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Aktuelle Artikel