Schlafen, Essen und in die Windel machen: klingt nach einem Babyleben. ist es auch. Babypflege rangiert daher wenig verwunderlich unter den top 3 der elterlichen To-Dos.
Doch: wie pflegeleicht sind Babys? Und warum riechen sie eigentlich so gut?
Babyhaut … nicht nur sprichwörtlich zart wie ein Babypopo. Das liegt einerseits daran, dass sie dünner ist als Erwachsenenhaut und ihre Talg- und Schweißdrüsen noch nicht vollständig entwickelt sind. Damit fehlt ihr der schützende Fettfilm, und so trocknet Babys Haut deutlich schneller aus. Infolge dieser Durchlässigkeit können zudem Schadstoffe aller Art leichter in die Haut eindringen.
Babys brauchen daher unbedingt ihre eigenen Cremen, Shampoos und Badezusätze. Babypflegeprodukte sollten frei von Polyethylenglykol (PEG), PEG-Derivaten (Erdölderivaten), Paraffinen, Silikonen, Duft-, Farbstoffen und Schaumbildnern sein. Alles, was in Erwachsenenkosmetik vorkommen darf, aber die Haut reizen könnte, ist absolut tabu!
Pflege von Kopf bis Fuß
Neben dem Windelwechseln, das mehrmals am Tag notwendig ist, muss man das Baby einmal täglich rundumpflegen. Am besten beginnt man dabei am Köpfchen und geht systematisch vor. Zuerst kommen die empfindlichen Sinnesorgane, Schleimhäute und Zähne dran. Erst danach ist der verschmutzte Windelbereich an der Reihe.
Das Gesicht
Das Gesicht reinigt man mit lauwarmem Wasser und trägt eine leichte Gesichtscreme oder – wenn es draußen kalt und nass ist – einen Wind- und Wetterschutz auf.
Nase
Babys Nasenlöcher sind winzig und können manchmal verklebt sein. Um Popel aus der Nase zu bekommen, können sie mit Nasentropfen auf Basis von physiologischer Kochsalzlösung aufgeweicht und schließlich aus der Nase geputzt werden. Manchmal lösen sie sich auch mit einem herzhaften „Hatschi“.
Augen
Die Augen bedürfen keiner speziellen Pflege. Bei verklebten Tränengängen kann aber mit einem flusenfreien sauberen Tuch vom äußeren zum inneren Augenwinkel gewischt und mit physiologischer Kochsalzlösung, die der Tränenflüssigkeit gleicht, das Auge leicht ausgespült werden.
Ohren
Babys Ohren reinigen sich ebenfalls von selbst, also Hände weg von Ohrenstäbchen! Mit ihnen werden Unreinheiten nur tiefer in den Gehörgang geschoben. Wenn es Probleme gibt, muss der Kinderarzt einen Blick darauf werfen.
Zähne
Etwa im sechsten Lebensmonat lässt sich der erste Milchzahn blicken, und damit beginnt bereits die Zahn- und Mundhygiene. Die Beißerchen sollten zweimal täglich mit einer speziellen Babyzahnbürste oder einem Zahntüchlein und entsprechender Zahncreme geputzt werden.
Haare
Zum Abschluss der Gesichtspflege kann man sich mit einer weichen Babybürste aus Naturborsten dem feinen Haarschopf widmen. Die meisten Kinder lieben diese sanfte Stimulierung ihrer Kopfhaut und bekommen einen ganz entspannten Gesichtsausdruck. Ein gutes Erlebnis – vor allem dann, wenn das Wickeln nicht ganz so gut ankommt.
Hilfreiche Handgriffe
Damit dem nackten Baby nicht kalt wird, ist ein vor Zugluft geschützter warmer Wickelplatz wichtig. In kühleren Räumen kann eine Wärmelampe eine wohlige Atmosphäre schaffen. Außerdem mögen es Babys, wenn beim Hinlegen und Aufheben der physiologische Bewegungsablauf nachgeahmt wird.
- Dafür werden sie sanft auf der Unterlage aufgesetzt, seitlich gedreht, erst mit der einen, dann mit der anderen Schulter abgelegt und in Rückenlage gebracht.
- Beim Aufheben alles in umgekehrter Reihenfolge durchführen!
Begrenzungen sind für die meisten Kinder ebenfalls wichtig, um bei den vielen Handgriffen, die Wickeln, Waschen und Anziehen mit sich bringen, nicht in Stress zu geraten.
Windeln wechseln
Sie schätzen es, wenn sie beim Windelwechseln einen Teil ihrer Kleidung anbehalten können oder mit einer Stoffwindel zugedeckt werden. Um die Beinchen beim Windelwechseln hüftschonend hochzunehmen, fasst man
- unter einem Beinchen durch und ergreift den gegenüberliegenden Oberschenkel.
- Wird das Becken dann Richtung Brustkorb gekippt, hebt der Unterarm der wickelnden Person das zweite Bein ganz automatisch mit an.
Zum Reinigen des Windelbereichs kommen klares, handwarmes Wasser und ein Waschhandschuh oder Feuchttücher mit wenig Zusatzstoffen zum Einsatz. Sollten Stuhlreste nicht gut abzuwaschen sein, können hochwertige Öle hilfreich sein, die auf einen Wattebausch geträufelt werden. Klingt ein wenig altmodisch, ist aber perfekt für Babypopos!
- Beim Saubermachen von Mädchen gilt es darauf zu achten, dass kein Stuhl in die Scheide gelangt. Daher muss sorgfältig von vorne nach hinten gewischt und auf saubere Tücher geachtet werden.
- Bei Buben wäscht man Po, Penis und Hoden ebenfalls mit warmem Wasser. Dabei sollten der Bereich unter den Hoden und die Leisten nicht vergessen werden.
Die Vorhaut jedoch nicht über die Eichel zurückschieben!
Rund um den Anus und im gesamten Windelbereich bekommen Babys häufig Hautausschläge. Gut, wenn sie früh entdeckt werden, viel Luft drankommt und mit der richtigen Salbe behandelt wird – noch ehe der Po knallrot und schmerzhaft ist. Mit frisch gewaschenen Händen lassen sich wunde Stellen mit Wund- und Heilsalben behandeln. Wundschutzcremen sollen vorbeugend vor dem feucht-warmen Milieu im Windelbereich schützen.
Baden und Haarewaschen
Neugeborene sollte man nur einmal in der Woche baden. Zu häufiges Baden kann aber den natürlichen Schutzfilm der Haut zerstören, und der soll krank machende Erreger abhalten. Nach acht bis zehn Lebenswochen lässt sich der Badespaß auf zweimal wöchentlich erhöhen. Für das feine Babyhaar kann man ein mildes Babyshampoo verwenden und Badezusätze auf die Babyhaut abstimmen.
Das Baby nicht länger als fünf bis zehn Minuten im warmen Nass – bei rund 37 Grad Wassertemperatur – lassen. Damit es danach nicht friert, auch auf eine angenehme Raumtemperatur von mindestens 23 bis 25 Grad achten!
Nach dem Baden muss das Baby rasch warm eingepackt und gut abgetrocknet werden.
- Zuerst sanft die Haare frottieren, denn über den Kopf geht besonders viel Wärme verloren.
- Dann kümmert man sich um die Ohren und tupft den Bereich dahinter und die Ohrmuschel trocken.
- Weiter geht’s zu den Halsfalten. Sie gehören zu jenen Körperstellen, die gelegentlich wund werden und sich in diesem Falle über eine Heilsalbe oder Puder freuen.
- Ähnlich sieht es mit den Achselhöhlen, den Speckröllchen an den Beinen, den Leisten und bei Buben unter dem Hodensack aus.
- Ist die Vorderseite trocken, wird das Baby liebevoll gewendet, um den Nackenhaaransatz, den Rücken und die Pofalte abzutrocknen.
Am besten nimmt man es dafür mit beiden Händen seitlich am Brustkorb und dreht es mit Kontakt zur Unterlage über die eigenen Achseln. Das Köpfchen dreht Baby bei diesem Manöver ganz von selbst mit. Wenn ein Arm unter dem Körper zu liegen kommt, kann er sanft hervorgezogen werden.
Ob Badetag oder nicht, das Baby sollte zumindest einmal am Tag auf den Bauch gedreht und begutachtet werden!
Nägel
Auch die Nägel sind Thema der Babypflege: Neugeborene haben ganz weiche Fingernägel, die sich einfach wegzupfen lassen. Alternative: elektrische Baby-Nagelfeilen, wie sie seit einiger Zeit auf dem Markt sind. Dank ihrer weichen, abgerundeten Spitze werden Hautschäden vermieden. Wenn die Nägel härter werden und über das Nagelbett wachsen, dürfen sie auch mit einer Babynagelschere geschnitten werden. Am besten macht man das, während das Baby ruhig schläft. Fußnägel wachsen langsamer und müssen seltener geschnitten werden.
Fast jeder schnuppert gern an einem Baby und ist verzaubert vom Duft, der dabei in die Nase steigt. Doch warum riechen Babys eigentlich so gut, obwohl ausgerechnet sie gänzlich ohne Parfüms, aromatische Öle und Badezusätze auskommen? Die Wissenschaft nimmt an, dass sich die Natur das so ausgedacht hat, damit Babys, die wahrlich nicht pflegeleicht sind, besonders liebevoll umsorgt werden!
Hautausschlag – Was tun?
In den ersten Lebenswochen kann im Gesicht und am Hals des Säuglings, vermutlich bedingt durch die Hormonumstellung nach der Geburt, ein Ausschlag auftreten. Jedes fünfte Baby ist betroffen, Buben häufiger als Mädchen. Keine Sorge: Diese sogenannte Neugeborenenakne heilt ohne Behandlung von selbst wieder ab.
Schuppende, gelbrote, auch nässende Flecken, vor allem auf der Kopfhaut, sind Symptome des Milchschorfs. Reiben Sie die Haut am Abend mit Oliven- oder einem Vitaminöl ein. Am nächsten Tag die gelösten Schuppen mit weichem Tuch ablösen oder Haar und Kopfhaut mit Babyshampoo waschen.
Autor:in:
Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme, Pädagogin und unterrichtet an der Fachhochschule Campus Wien am Studiengang Hebammen. Sie begleitet Familien von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Aktuelle Artikel