Aus der Masse der Bewerberinnen und Bewerber herauszustechen ist heute das Um und Auf, will man einen Job an Land ziehen. Die Tricks von Sabine Nöbel, Headhunting [&] Career Advisory, können dabei helfen!
Jetzt, wo die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, hat sich Bettina dazu entschlossen, wieder in ihren Beruf zurückzukehren. Dass sie nicht so viel und nicht zu denselben Konditionen wie vor der Kinderpause wird arbeiten können, ist ihr klar. Aber für den Wiedereinstieg passt ihr das. Einige interessante Jobangebote hat sie schon gefunden. Stellt sich die Frage: Wie geht sie am besten vor, um die Position an Land zu ziehen?
1) Nehmen Sie sich Zeit!
Zunächst einmal ist es wichtig, sich der Gestaltung der Bewerbungsunterlagen intensiv zu widmen. Das wird nicht im Handumdrehen erledigt sein, schließlich geht es darum, eine Art „Aushängeschild“ für die eigene Person zu gestalten.
2) Chance zur Positionierung
Dafür rät Sabine Nöbel, Headhunting [&] Career Advisory: „Eine Bewerbung besteht, zumindest in Österreich, noch immer aus einem Motivationsschreiben, dem tabellarischen Lebenslauf und Zeugnissen.“ Erscheint Ihnen das umständlich? Der Rat der Expertin: „Ich empfehle, dies nicht als Schikane, sondern als Chance zur Positionierung zu sehen. Ohne überzeugende Unterlagen bekommt man keinen Termin für ein persönliches Vorstellungsgespräch und damit nicht die Chance, die angestrebte Position zu erobern.“
3) Arbeiten Sie Ihre Stärken heraus
Wichtig ist, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden. Gehen Sie in sich und überlegen Sie, welche besonderen Talente Ihnen im Lauf Ihres Lebens bereits weitergeholfen haben. Nöbel: „Erlangen Sie Klarheit darüber, mit welchen Schätzen – sprich: Erfahrungen, Talenten, Fähigkeiten – Sie antreten!“
4) Das Bewerbungsschreiben gestalten
Das Bewerbungsschreiben ist der erste Eindruck, den Sie machen. Legen Sie also Wert auf „Stil [&] Etikette“, betont die Expertin: „Dazu gehören beispielsweise Layout, Schriftart, die eigene E-Mail-Adresse, Dokumentbezeichnungen, Anreden, Rechtschreibung. Und auch das Foto. Fast immer wird vergessen: Ein Bewerbungsfoto dient nicht, wie etwa ein Passfoto, zur Identifikation! Ganz im Gegenteil ist es Werbung in eigener Sache.“ Wählen Sie daher ein ansprechendes Foto, auf dem Sie gleichermaßen sympathisch und natürlich wie professionell wirken.
5) Keine Antwort – Was nun?
„Mutig nachfragen, wenn Sie an der Position interessiert sind“, empfiehlt Sabine Nöbel. Nach zwei Wochen ist ein Anruf oder eine E-Mail passend. Tipps für die Formulierung? „Die Bewerbung bei Ihrem Unternehmen ist mir besonders wichtig, weil … Aus diesem Grunde möchte ich nachfragen, ob Sie meine Bewerbung erhalten haben“ oder – so schon eine Eingangsbestätigung vorliegt – „ob ich Ihnen Fragen dazu beantworten kann“. Aufpassen: Da daraus ein spontanes Telefoninterview werden könnte, bloß nicht unvorbereitet anrufen. Man sollte zumindest 15 Minuten Zeit haben und in einer störungsfreien Umgebung sein.
6) Das persönliche Bewerbungsgespräch
Rufen Sie sich in Erinnerung, für welchen Job Sie sich aktuell bewerben und was in der Stellenanzeige steht. „Ein häufiger Kardinalfehler“, verrät Nöbel, „ist auch, sich nicht über das Unternehmen zu informieren, bei dem man sich bewirbt. Was macht das Unternehmen? Für welche Kunden? In welchen Märkten? Womit steht es in den Schlagzeilen? Man muss kein Insider sein, aber schon ein wenig Bescheid wissen, auch um entsprechende Fragen stellen zu können.“
7) Mit welchen Fragen muss man rechnen?
Darauf weiß Nöbel Antwort: „Auf eine Frage sind viele Bewerber nicht vorbereitet, nämlich auf „Erzählen Sie mir von sich“. Dazu einen adäquaten Kurzvortrag zu halten gelingt nicht ohne Übung. Weiters ist es wichtig, auf Stärken- oder Schwächen-Fragen Antworten parat zu haben. Hier gilt: Bleiben Sie authentisch – aber Sie müssen nicht beichten.“
8) Kleider machen Leute
Je nach Unternehmen und Position wählt man am besten einen zurückhaltenden Business-Look oder formelle Kleidung. „Das ist ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber dem Einladenden“, so die Expertin. „Ideal ist ein Outfit, das man im entsprechenden Unternehmen auch täglich tragen könnte. Gut beraten ist, wer sich optisch nicht ausdrucksstark zeigt: von modischen Statussymbolen in Form von Louboutin-Heels, lauten Parfums oder üppigen Handtaschen besser absehen!“
9) Wie präsentiert man sich als Mutter bei der Bewerbung?
„So hart es klingt: die Arbeitswelt wartet nicht auf Mütter“, weiß die Expertin. „Auf jeden Fall präsentiert man sich als Mutter, die alle ihre Vor- und Nachteile für den Unternehmensalltag kennt. Bereits in der Bewerbung sollte darauf eingegangen werden, wie viel Zeit man für eine berufliche Beschäftigung hat. Mütter müssen sich aber bewusst sein und dies auch dem potenziellen Arbeitgeber klar machen: Sie sind multifunktionale Allrounderinnen und Organisationstalente!“
10) Tipps für die Gehaltsverhandlung
Nöbel rät: „Stellen Sie sich vor, Sie handeln für jemand anderen das Gehalt aus. üben Sie das in einer ruhigen Minute zu Hause. Der Perspektivenwechsel bei Gehaltsverhandlungen befreit häufig von Blockaden.“ Denn auch unbefangen über „das Geld“ reden zu können gehört dazu, wenn man einen Job bekommen möchte, der einen auch mittel- und längerfristig glücklich macht.