Eben hat sich Frau in der Schwangerschaft noch ihrer üppigen Haarpracht erfreut, und schon ist es damit nach der Geburt auch wieder vorbei. warum es normal ist, dass die Kopfhaare nach der Entbindung ausfallen, und was man tun kann, wenn der Haarverlust gar nicht mehr aufhört …
Der schönste Grund für Haarausfall
Während der Schwangerschaft steigt der Östrogenspiegel im Körper der werdenden Mutter stark an. Das Hormon Östrogen beeinflusst den Haarzyklus, indem es die Haare in der Wachstumsphase hält und nicht ausfallen lässt. Dadurch kann das Gesamtvolumen der Haare in der Schwangerschaft um mehr als ein Drittel zunehmen – viele Frauen genießen in dieser Zeit eine besonders üppige Haarpracht.
Die Freude währt aber nicht lange, so Dr. Maria Riedhart-Huter, niedergelassene Gynäkologin aus Wörgl: „Nach der Geburt kehrt der Hormonspiegel wieder zum Normalzustand zurück. Die Haare, die während der Schwangerschaft nicht ausgefallen sind, treten nun gleichzeitig in die Ruhephase ein und sterben ab. Es handelt sich also nicht um einen echten Haarausfall, sondern vielmehr um einen verzögerten natürlichen Haarzyklus, der nun nachgeholt wird.“
Wann beginnt der Haarausfall und wie lange dauert er?
Der verstärkte Haarausfall setzt meist zwei bis drei Monate nach der Entbindung ein. Für viele Mütter ist dies ein beunruhigender Moment – täglich finden sich unzählige Haare auf dem Kopfkissen, in der Bürste oder in der Dusche. In den meisten Fällen dauert dieser Spuk jedoch nur sechs bis acht Wochen. Danach sollte sich der Haarzyklus wieder normalisiert haben.
Volleres Haar durch richtige Pflege
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Haar besser zu pflegen oder zumindest nicht weiter zu belasten:
- Investieren Sie in eine hochwertige Bürste: Eine Bürste mit echten Wildschweinborsten kann die Kopfhaut reinigen und die Durchblutung anregen.
- Silikonfreie Produkte: Vermeiden Sie Shampoos und Pflegeprodukte mit Silikonen oder anderen Filmbildnern, die die Kopfhaut verkleben können.
- Offene Frisur: Tragen Sie Ihre Haare, wenn möglich, offen, um Zugbelastung zu vermeiden.
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung
Wann medizinischen Rat einholen?
„Sollte der Haarausfall nach der Geburt nicht mehr aufhören und das Haar vielleicht sogar schon dünner wirken, dann ist fachliche Hilfe dringend anzuraten“, betont Dr. Riedhart-Huter. Denn in manchen Fällen kann der Haarausfall nach der Schwangerschaft nur der Auftakt zu einem schleichenden Haarverlust sein, der die Haardichte tatsächlich verringert. Ein Besuch beim Hausarzt, bei der Gynäkologin oder dem Dermatologen kann Aufschluss geben.
Folgende Faktoren könnten eine Rolle spielen:
Mögliche Ursachen für anhaltenden Haarausfall | Untersuchungsmethoden |
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Hormonstörungen | Blutuntersuchung, Hormonstatus |
Schilddrüsenfunktionsstörungen | Blutuntersuchung |
Eisenmangel | Blutbild |
Vitaminmangel | Blutuntersuchung |
Stress | Anamnese |
Verschlackte Haarfollikel | Kopfhautuntersuchung |
Professionelle Behandlungsmöglichkeiten
Bei anhaltendem Haarausfall steht eine Reihe moderner Behandlungsmethoden zur Verfügung. Dr. Riedhart-Huter verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz: „Wie bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen versuche ich auch den Haarausfall mit einem holistischen Ansatz zu behandeln. Je nach Ausgangslage variiert die Therapie, und jeder Mensch spricht unterschiedlich auf die einzelnen Maßnahmen an.“
Zu den wirkungsvollsten Behandlungsmethoden zählen:
1. Platelet-Rich-Plasma-Therapie (PRP)
Bei dieser Eigenbluttherapie werden Haarwurzeln gestärkt und ruhende Wurzeln wieder aktiviert. Dabei wird das eigene Blut durch Zentrifugieren mit Thrombozyten und Wachstumshormonen angereichert und in die Kopfhaut injiziert. „Da es sich um Ihr eigenes Blut handelt, gibt es keine Allergien oder Nebenwirkungen“, erklärt Dr. Riedhart- Huter.
2. Laserbehandlung
Mit dem Laser können Störungen der Kollagenbildung behandelt werden. Die gezielte Anwendung von Laserlicht regt die Durchblutung der Kopfhaut an und kann so das Haarwachstum fördern.
3. Minoxidil-Behandlung
Das Auftragen von minoxidilhaltigen Lösungen auf die Kopfhaut ist eine bewährte Methode, die bei regelmäßiger Anwendung das Fortschreiten des Haarausfalls verlangsamen kann.
4. Sylfirm X mit Exosomen-Therapie
„Diese Kombinationsbehandlung erzielt optimale Ergebnisse“, betont Dr. Riedhart-Huter. Zuerst dringen feinste goldene Nadeln in die Kopfhaut ein und transportieren Wärme in Form von Radiowellen in tiefere Hautschichten. Anschließend wird ein spezielles Exosomen-Gel aufgetragen, das in die mikroskopisch kleinen Löcher eindringt. „Die enthaltenen Wachstumsfaktoren beginnen sofort ihr heilendes Werk. Frisches Kollagen wird gebildet, neue Blutgefäße, die Haarwurzeln ernähren, werden aufgebaut und vieles mehr.“
5. Mesotherapie
Bei der Mesotherapie werden mit feinen Nadeln individuell zusammengestellte Wirkstoffcocktails aus Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen direkt in die Kopfhaut eingebracht. Diese Methode soll die Haarwurzeln gezielt mit Nährstoffen versorgen, die Zellregeneration anregen und das Haarwachstum stimulieren. Die Behandlung ist nahezu schmerzfrei und wird meist in mehreren Sitzungen durchgeführt.
Retten, was zu retten ist
Bei Haarausfall gibt es eine klare Devise: Die (noch) vorhandene Haarpracht zu retten ist viel einfacher, als auf Glatzen wieder Haare wachsen zu lassen. Daher lieber einmal zu oft als zu wenig ärztlichen Rat einholen.
Der Lebenszyklus eines Haares
Ein Haar durchläuft verschiedene Phasen:
- Wachstumsphase (Anagenphase): Dauert zwei bis sechs Jahre. Die Dauer ist genetisch bedingt und bestimmt die maximal mögliche Haarlänge.
- Rückbildungsphase (Katagenphase): Währt nur etwa zwei bis drei Wochen.
- Ruhephase (Telogenphase): In dieser Phase ist das Haar komplett von der Nährstoffversorgung abgeschnitten und fällt innerhalb von drei Monaten aus.
- Nach dem Ausfall beginnt der Zyklus für ein neues Haar von vorn.
Normalerweise verlieren wir täglich 50 bis 100 Haare, ohne dass dies zu sichtbaren Veränderungen führt. Nach der Schwangerschaft kann diese Zahl jedoch deutlich höher sein.
Autor:in:
Eva Sorantin ist Chefredakteurin von NEW MOM & all4family, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn sie nicht…