Schwangerschaft ist keine Krankheit, auch wenn es sich manchmal sehr danach anfühlt. Ob Sodbrennen, Müdigkeit oder Darmträgheit: gegen alle Beschwerden ist ein Mittel gewachsen, weiß Hebamme Katharina Wallner. Für NEW MOM hat sie wirksame Tipps für eine unbeschwerte Schwangerschaft parat!
SCHWANGERSCHAFTSÜBELKEIT
Schlichtweg der Klassiker unter den Schwangerschaftsbeschwerden ist die Übelkeit, die von leichtem Unwohlsein bis zum Erbrechen reichen kann. Bei manchen Schwangeren setzt sie schon mit der Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter ein. Einigen Frauen ist nur morgens übel, anderen den ganzen Tag über. Schuld daran ist wahrscheinlich das HCG-Hormon, das für das Gedeihen des Babys verantwortlich zeichnet. Nach der zwölften Schwangerschaftswoche ist der unangenehme Spuk bei den meisten Frauen vorbei.
Aber Achtung: Erbricht die Schwangere mehrmals täglich und kann keine Nahrung behalten, sprechen Fachleute von „Hyperemesis gravidarum“. Frauen mit dieser schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit gehören in ärztliche Hände. Außerdem kann ständiges Erbrechen über Wochen ein frühes Zeichen einer Schwangerschaftsvergiftung sein und muss daher unbedingt abgeklärt werden!
In leichteren Fällen empfiehlt die Hebamme Folgendes:
- Am Abend eine Thermoskanne mit Pfefferminz- oder Fencheltee sowie Reiswaffeln, Kekse etc. bereitstellen und noch vor dem Aufstehen im Bett essen und trinken.
- Da Unterzuckerung die Übelkeit fördert, sollte der Magen nie ganz leer sein. Nehmen Sie mehrere kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich.
- Homöopathische Arzneimittel sind hilfreich – lassen Sie sich beraten!
- Akupunktur wirkt gegen massive Übelkeit – und das, wie viele Frauen berichten, auch in der Schwangerschaft. Andere schwören wiederum auf „Sea-Bands“, die man in der Apotheke erhält. Sie sollen Akupressurpunkte am Handgelenk stimulieren.
- Ursache für die Übelkeit kann auch ein erhöhter Histaminspiegel sein. Der lässt sich durch Vitamin C ganz einfach senken – verabreicht in einem vom Allergieexperten entwickelten Kaugummi namens „Pregnan C Gum“. Erhältlich u. a. in der Apotheke und ausgewählten Drogeriemärkten.
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Eiweißreiche Kost hat sich bei vielen Schwangeren als Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit bewährt. Möglicher Grund dafür: Fleisch, Fisch, Käse, Milch- und Vollkornprodukte enthalten das wasserlösliche Vitamin B6. Da der Körper es schnell ausscheidet , ist ein Mangel häufig. Lassen Sie sich vom Arzt eventuell ein geeignetes Vitamin- und Mineralstoffpräparat verschreiben.
Müdigkeit und Energielosigkeit
Kein Wunder, dass so manche Schwangere ständig müde ist – ihr Körper vollbringt schließlich gerade Höchstleistungen! Daher sollte man ihm zwischendurch ein wenig Ruhe gönnen. Wenn schon Kinder da sind, erweist es sich als sinnvoll, diese konsequent an eine „Mittagspause“ zu gewöhnen. Während sich die Kleinen still beschäftigen, kann Mama rasten und Kraft tanken.
Das macht wieder munter:
- Ein Tee aus Weißdorn (Mischung aus Blüten, Blättern und Früchten), Mate- oder Pfefferminztee wirkt anregend und stabilisiert den Kreislauf. Pfefferminze hilft zusätzlich gegen Übelkeit.
- Die meisten Ärzte erlauben auch zwei Tassen Schwarztee oder Kaffee.
- In der Homöopathie hat sich Arsenicum album D12 bewährt.
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Einfach gut und garantiert ohne Nebenwirkungen: Schlaf! Oma, Opa, Freundin oder Babysitter organisieren und das Bedürfnis nach Ruhe hemmungslos stillen
Sodbrennen
Einerseits drückt das wachsende Baby immer mehr auf den Magen seiner Mutter, andererseits haben die Schwangerschaftshormone eine auflockernde Wirkung: Das führt dazu, dass sich der Muskel am Mageneingang nicht mehr optimal schließt und Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Unangenehmes „Schlundbrennen“ entsteht, bei dem im Unterschied zum eigentlichen Sodbrennen die gesamte Speiseröhre und nicht nur der Magen brennt.
Was dagegen hilft:
- Langsam ungeschälte Mandeln kauen, bis sie im Mund einen sämigen Brei gebildet haben – erst dann schlucken.
Aber Achtung: nicht mehr als zehn Mandeln pro Tag essen, weil sie Blausäure enthalten. - Fette, scharfe und vor allem süße Speisen vermeiden. Auch Orangensaft und Kaffee verstärken Sodbrennen ebenfalls. Und auch Milchprodukte
können bei manchen Menschen selbiges verursachen! - Akupressur wirkt! Den Punkt Ren22 auf dem Ren Mai suchen: Er befindet sich im Grübchen am Beginn des Brustbeins, wo die beiden Schlüsselbeine aufeinandertreffen. Dann mit mittelfestem Druck zehn bis 15 Mal in Richtung Magen drücken.
- Am besten auf der linken Seite schlafen, auf der sich der Magen befindet. So wird der Mageninhalt Richtung Dünndarm gelenkt und das Ausfließen der Magensäure erschwert.
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Wenn das alles nur sehr kurzfristig oder gar nicht hilft, bitte unbedingt den Gynäkologen aufsuchen. Dauerhaftes Sodbrennen schadet der Speiseröhre massiv. Die Medizin hat wirkungsvolle Medikamente gegen Sodbrennen parat, die die Speiseröhre zuverlässig vor der Magensäure schützen.
Schwere Beine
In der Schwangerschaft wird vermehrt Blut durch die Gefäße transportiert. Dazu kommt, dass Schwangerschaftshormone die Gefäßwände dehnbarer machen. Diese Situation begünstigt den Rückstau von Blut in den Beinvenen, was schwere Beine zur Folge hat, aber bis hin zu Krampfadern führen kann.
Die Hebamme schwört auf einige einfach Maßnahmen
- Vom Arzt verordnete Stützstrümpfe bereits im Bett vor dem Aufstehen anziehen – noch ehe das Blut in die Beine absacken kann. Bei Hitze die Strümpfe nach dem Anziehen befeuchten.
- Langes Stehen und Sitzen – vor allem mit überkreuzten Beinen – vermeiden!
- Badewanne mit kaltem Wasser füllen und mindestens fünf Minuten im Storchengang in der kalten Wanne auf- und abgehen. Auch so lässt sich’s kneippen!
- Ob beim Spazierengehen, Radfahren oder anderem: Gönnen Sie den Beinen viel Bewegung.
- Topfenwickel: Magertopfen (250 Gramm pro Bein) daumendick zwischen zwei doppelte Lagen Küchenrolle verpacken, auf das Bein legen und mit einer Bandage fixieren. Mindestens 60 Minuten einwirken lassen.
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Schwimmen ist ein wahres Wundermittel gegen schwere Beine. Die Kombination aus kühlem Wasser und Bewegung in relativer Schwerelosigkeit bietet Erholung für die Beine.
Verstopfung und Darmträgheit
Die Wirkung der Schwangerschaftshormone macht auch vor dem Darm nicht halt, das Ergebnis: Nichts geht mehr.
Damit sich im Bauch nicht nur das Baby bewegt:
- Mindestens zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag trinken.
- Spezialrezept für einen aktiveren Darm: Zwei Dörrzwetschken oder -feigen in einem halben Liter Wasser köcheln lassen. Auskühlen lassen und vor dem Frühstück trinken, die Zwetschken oder Feigen gut und lange kauen.
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Lassen Sie sich vom betreuenden Arzt Magnesium verschreiben, um den Darm in Schwung zu bringen. Aber Achtung: Magnesium kann auch Durchfall verursachen – darum vorsichtig an die richtige Dosis herantasten.
Ob Sodbrennen, Müdigkeit oder Darmträgheit: Gegen alle Beschwerden gibt es ein Mittel, das Sie auch in der Schwangerschaft bedenkenlos anwenden können.
Und die beste Nachricht zum Schluss: Spätestens nach 40 Wochen ist es mit den Schwangerschaftsbeschwerden ohnehin vorbei!
Nasenbluten in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen erleben oft plötzliches Nasenbluten, ohne dass ein offensichtlicher Auslöser wie Niesen oder Schnäuzen vorliegt. Diese Blutungen sind in der Regel harmlos und können durch hormonelle Veränderungen verursacht werden, die das Gewebe und die Blutgefäße auflockern und das Blutvolumen erhöhen.
Wann zum Arzt gehen?
In der Regel ist Nasenbluten während der Schwangerschaft unproblematisch und gilt als typisches Symptom. Treten die Blutungen jedoch häufiger oder über einen längeren Zeitraum auf, sollten Schwangere Rücksprache mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt halten, um mögliche andere Ursachen wie Bluthochdruck oder eine Blutgerinnungsstörung abzuklären.
Erste Hilfe: Was tun bei Nasenbluten?
Im Falle von Nasenbluten sollten folgende Schritte beachtet werden:
- Kopf leicht nach vorne beugen: Diese Position verhindert, dass Blut in die Luftröhre gelangt und verringert somit das Risiko einer Aspiration.
- Kaltes Handtuch in den Nacken legen: Dies kann helfen, die Beschwerden zu lindern und hat einen kühlenden Effekt.
Es sollte vermieden werden, den Kopf nach hinten zu neigen, da dies gefährliche Komplikationen verursachen kann. Bei regelmäßigem oder starkem Nasenbluten sollte dringend ein Arzt konsultiert werden.
Nasenbluten: Ein Überblick
Nasenbluten, auch als Epistaxis bekannt, ist häufig auf kleine Verletzungen der Nasenschleimhaut zurückzuführen.
Ursachen dafür sind:
- Nasenbohren
- das Einführen von Fremdkörpern
- heftiges Schnäuzen und Niesen
- Schnupfen
- Allergien
- eine trockene Nasenschleimhaut
Diese Faktoren erhöhen das Risiko für Blutungen.
Schwangerschaftssymptome
Wann welche Schwangerschaftssymptome häufiger auftreten?
Ein Forschungsteam analysierte jüngst die Daten einer Schwangerschafts-App und erstellte für schwangerschaftsbedingte Symptome genaue Symptomverlaufskurven.
Autor:in:
Eva Sorantin ist Chefredakteurin von NEW MOM & all4family, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn sie nicht…