Gesunde Zähne von Anfang an! Das ist möglich. Folgende Tipps verhelfen Ihnen und Ihrem Kind zu gepflegten und strahlend weißen Zähnen.
13 Tipps zur Zahngesundheit
Gesunde Zähne fangen bei Mama und Papa an
Wenn Eltern selber an Zahnkaries leiden, können sie die Kariesbakterien auf ihre Kinder übertragen, sobald diese ihre ersten Zähne bekommen.
Vermeiden Sie es daher, Besteck oder den Schnuller des Kindes in den Mund zu nehmen und dann dem Kind zu geben. Pflegen Sie selber Ihre Zähne gewissenhaft und gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt zur Kontrolle.
Schon die ersten Zähnchen sollen gut gepflegt werden
Putzen Sie vom ersten Zahn des Kindes an einmal täglich mit einer weichen Bürste und einem sehr dünnen Film (fluoridhaltiger) Kinderzahnpasta. Ein kleines Zahnputzritual mit täglich gleichem Ablauf hilft dem Kind, sich an das Zähneputzen als Selbstverständlichkeit zu gewöhnen!
Vorbild
Putzen Sie zeitgleich mit dem Kind Ihre eigenen Zähne. Kinder sind Nachahmer und gemeinsam macht es einfach mehr Spaß! Nehmen Sie sich für dieses Ritual ausreichend Zeit. Unter Zeitdruck oder Stress werden Kinder meist bockig und streiken. In einer fröhlichen, gelassenen Atmosphäre bekommt das Zähneputzen einen positiven Charakter.
Zahnfreundlich essen
Zucker und klebrige Süße schadet den Zähnen. Das liegt daran, dass Karies-Bakterien jede Art von Zucker verwerten.
Besonders achten sollten Eltern auf versteckten Zucker in Lebensmitteln (Inhaltsstoffe genau prüfen).
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung versorgt die Zähne und das Zahnfleisch mit den Mineralstoffen, die für den Aufbau und die Festigung der Zähne wichtig sind. Kalzium spielt dabei eine besondere Rolle. Gestillte Kinder erhalten Kalzium durch die Muttermilch, nicht gestillte durch die Säuglingsnahrung. Milch und Milchprodukte sind für größere Kinder besonders wichtig. Auch Gemüse wie Brokkoli und Fenchel sind gute Kalziumquellen.
Doch wie viel davon ist notwendig?
Ein dreijähriges Kind deckt seinen täglichen Kalziumbedarf zum Beispiel mit einem Glas Milch und einer Scheibe Käse.
Ein Vorschulkind nimmt mit einem Becher Naturjoghurt, einer Portion Brokkoli und einer Scheibe Käse ausreichend Kalzium auf.
Niemals allein
Ab dem 4. Lebensjahr kann das Kind seine Zähne selber unter Aufsicht eines Erwachsenen putzen.
Bis zum 10. Lebensjahr sollte von den Eltern das Zähneputzen nachkontrolliert werden.
Zeigen Sie dem Kind nicht nur den richtigen Umgang mit der Zahnbürste, sondern erklären Sie auch, wie man mit Zahnseide die Zahnzwischenräume reinigt.
Versuchen Sie dem Kind altersgemäß zu erklären, warum Zähneputzen so wichtig ist
> Tipp für jüngere Kinder ab etwa 3 Jahren: Zeichnen Sie einen großen, geöffneten Mund mit Zähnen auf ein Blatt Papier. Stecken Sie das Blatt in eine Klarsichthülle und zeichnen mit Filzstift bunte Flecken auf die Zähne. Geben Sie dem Kind eine Zahnbürste in die Hand und lassen es die Flecken wegputzen. So lernen bereits sehr kleine Kinder den Sinn vom Zähneputzen ohne viel Worte und es macht ihnen noch dazu Spaß.
> Tipp für Schulkinder: Kochen Sie zwei weiße Eier hart. Tauchen Sie eines etwa eine halbe Stunde in ein Glas mit Cola. Das Ei verfärbt sich bräunlich. Lassen Sie Ihr Kind eine Seite des Eis mit einer Zahnbürste, die mit Wasser befeuchtet ist, sauber putzen und die andere Seite zusätzlich mit Zahnpasta. Auch hier lernt das Kind viel über die Sinnhaftigkeit des Zähneputzens und über die Verwendung von Zahnpasta.
Der richtige Zeitpunkt
Morgens und abends sollten die Zähne in jedem Fall geputzt werden.
Man sollte nicht nach jedem Essen sofort zur Zahnbürste greifen.
Nach säurehaltigem Essen und Trinken – zum Beispiel nach Fruchtsäften oder Zitrusfrüchten – sollte etwa eine Stunde mit dem Zähneputzen zugewartet werden. Die Säuren lösen nämlich Mineralien wie Kalzium und Phosphat aus dem Zahnschmelz heraus und der Zahnschmelz würde abgerieben werden.
Auf die richtige Technik kommt es an
Von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) putzen.
Der Zahnbürstenkopf sollte dabei schräg (45 Grad) auf den Zähnen aufliegen.
Nicht zu stark drücken, eher rüttelnd bewegen.
Bewährt hat sich beim Zähneputzen das so genannte KAI-System: Zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zuletzt die Innenseiten der Zähne.
Kindgerecht
Lassen Sie das Kind eine lustige Kinderzahnbürste selber aussuchen. Es gibt viele fröhliche Motivzahnbürsten.
Passend dazu kann man mit dem Kind einen lustigen Zahnputzbecher selber gestalten – entweder anmalen oder mit dem Heißkleber kleine Figuren aufkleben.
So freut sich das Kind jedes Mal auf das Abenteuer Zähneputzen
Wie lange?
Im Durchschnitt sollten für das Zähneputzen mindestens drei Minuten in Anspruch genommen werden.
Damit das Kind ausreichend lange putzt, helfen lustige kleine Sanduhren, die sogenannten Zahnputzuhren. Das Kind darf die Zähne putzen, bis der bunte Sand durch das Glasröhrchen hindurchgelaufen ist. Viele dieser Uhren haben einen integrierten Zahnbürsten-Halter.
Spaß macht es auch, ein Lieblingslied Ihres Kindes zum Zahnputzlied zu erklären. Singen Sie es oder spielen Sie es ab, während Sie dem Kind die Zähne putzen. Besonders kreative Eltern dichten mit dem Kind einen eigenen Zahnputzliedtext zu einer bekannten Melodie. Der höchstpersönliche, individuelle Zahnputzhit macht den Kindern besonders viel Spaß!
Anerkennung
Wenn Kinder sich gar nicht motivieren lassen regelmäßig ihre Zähne zu putzen, kann eine lustige Zahnputz-Belohnungsliste an der Badezimmertür wahre Wunder wirken!
Jedes Mal nach dem Putzen darf das Kind einen kleinen Sticker neben dem Tag aufkleben.
Besuch beim Zahnarzt
Sobald das Milchgebiss vollständig vorhanden ist, etwa mit 3 Jahren, sollten Eltern mit dem Kind erstmals zum Zahnarzt gehen.
Es lernt dadurch den Zahnarztbesuch als wertfreie Situation kennen und nicht gleich als möglicherweise unangenehme Erfahrung.
Last but not least
Drohen Sie dem Kind nicht mit bösen Löchern, schwarzen Zähnen und dem Bohrer beim Zahnarzt. Angst ist und bleibt ein schlechter Lehrmeister.
Motivieren Sie das Kind mit positiven Meldungen wie: „Wenn du lächelst, sehe ich deine strahlenden gepflegten Zähne und freue mich darüber!“
1. Grundregel Karies: Zähneputzen mit Fluoridzahncreme
Bis zum 2. Geburtstag 1 x täglich, ab dem 2. Geburtstag 2 x täglich.
2. Grundregel Parodontitis für Eltern:
Zahncreme und Mundspülung mit antibakterieller Langzeitwirkung verwenden. Bakterienbekämpfung hilft Zahnfleischproblemen vorzubeugen.
3. Jahreszeiten-Wechsel = Zahnbürsten-Wechsel:
Spätestens alle 3 Monate eine neue Zahnbürste verwenden. Länger verwendete Borsten verlieren ihre Spannkraft und reinigen schlechter. Zudem sammeln sich Bakterien in der Zahnbürste.
4. Reinigung der Zahnzwischenräume:
Zahnzwischenräume bieten Bakterien ideale Nischen, somit ab ca. 8 Jahren 1 x täglich mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen.
5. Regelmäßig zum Zahnarzt:
Alle sechs Monate zur Kontrolle gehen, verbunden mit einer professionellen Zahnreinigung.
6. Ungesüßte Getränke:
Die ständige Umspülung mit zuckerhaltiger Flüssigkeit fördert die Kariesbildung. Die erste Karies kann bereits durch zuckerhaltige Babymilch oder Tees ausgelöst werden (Dauernuckeln!).
In der Schwangerschaft
Gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch sind gerade für werdende Mütter besonders wichtig. So können schwere Zahnfleischprobleme sogar das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen und damit das Ungeborene gefährden. Aufgrund der hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft reagiert das Zahnfleisch empfindlicher gegenüber Zahnbelag und wird damit anfälliger für Entzündungen. Das Ergebnis sind eine Schwangerschaftsgingivitis und oftmals auch eine Parodontitis. Aktuelle Studien belegen, dass eine Parodontitis bei Schwangeren das Risiko für eine Frühgeburt mit niedrigem Geburtsgewicht wesentlich erhöht. Die andere häufigste Erkrankung im Mund, Karies, wird als Infektionserkrankung, z. B. durch einen abgeleckten Löffel, schon in der frühen Kindheit von Bezugspersonen auf das Kind übertragen. Denn die im Speichel enthaltenen Kariesbakterien sind ansteckend. Darum gilt: Effektive Vorsorge für Zahn- und Mundgesundheit für Kinder beginnt schon bei den Eltern.
Autor:in:
DI Roswitha Wurm Dipl. Legasthenie-, Dyskalkulie- und Lerntrainerin, Buchautorin und freie Redakteurin, (Sport)mentaltrainerin https://lesenmitkindern.at/ Aktuelle Artikel