Das Baby ist gut gelandet, weiterer Nachwuchs in den nächsten Jahren nicht geplant. Stress mit der Verhütung kann aber auch niemand brauchen. Welche sicheren Methoden bieten sich an, wenn hormonelle Verhütung wegen des Stillens kein Thema ist? NEW MOM hat sich nach Lösungen umgesehen.
Mutter Natur wird es nicht richten!
Dass Stillen vor einer Empfängnis schützt, ist eine Mär, die schnell zu weiterem Nachwuchs führen kann. Tatsächlich kann es zwar durch das Stillen zum Ausbleiben der Regelblutung kommen, aber der Eisprung wird nicht mit Sicherheit unterdrückt. Schon geringfügige Abweichungen vom Stillrhythmus können den Prolaktinspiegel so weit absinken lassen, dass es zum Eisprung kommt.
Was also tun, um weiterem Kindersegen hormonfrei vorzubeugen?
Diaphragma
Ein Diaphragma ist ein Verhüttungsmittel ohne Hormone Es besteht aus einem Silikonmembran, das über einem faltbaren Ring gespannt ist.
Wie wirkt ein Diaphragma? Es wird vor dem Verkehr mit einem Verhütungsgel bestrichen und in die Scheide eingefügt. Es bedeckt somit den Muttermund und verhindert so das Eindringen von Spermien. Entscheidend für die Sicherheit ist die kombinierte Anwendung mit einem speziellen Verhütungsgel, das Milchsäure enthält, die die Spermien deaktiviert und das Scheidenmilieu pflegt. Das Manöver kann bis zu zwei Stunden „davor“ durchgeführt werden. „Danach“ muss es mindestens acht Stunden in der Scheide belassen werden. Und keine Sorge: Beim Sex ist es für beide nicht zu spüren. Korrekt angewendet, ist das Diaphragma eine sehr sichere Methode.
Das Diaphragma ist verschreibungspflichtig. Der Gynäkologe sollte die richtige Größe und das passende Modell empfehlen.
Kupfer: Hormonfreie Verhütung für Jahre
Kupferionen sind das Wirkgeheimnis der Intrauterinpessare, denn sie vermindern die Beweglichkeit der Spermien und verkürzen ihre Lebensdauer drastisch.
Die Kupferspirale tut schon seit Jahrzehnten gute Dienste. Ihr Name leitet sich vom Kupferdraht her, der um einen T-förmigen Kunststoffrahmen gewickelt ist und bis zu fünf Jahre ausreichend Kupferionen freisetzt. Statt des Kunststoffrahmens kann auch Gold oder Silber verwendet werden.
Die Wirksamkeit beruht bei diesen Modellen ebenfalls auf den abgegebenen Kupferionen, die Edelmetalle machen den Rahmen nur stabiler. Welche Spiralengröße verwendet wird, hängt von der Größe der Gebärmutter und davon ab, ob eine Frau schon geboren hat. Die Spirale soll nicht zu groß und nicht zu klein sein, sie soll weder stören noch leicht verloren gehen.
Kupferkette und Kupferball
Es geht auch ohne Rahmen, wie die Weiterentwicklungen Kupferkette und Kupferball beweisen. Diese Intrauterinpessare (IUP) benötigen kaum Platz in der Gebärmutter, sind äußerst ergonomisch geformt und damit besonders verträglich.
- Die Kupferkette, das kleinste IUP, besteht lediglich aus einem Kunststofffaden mit Kupferzylindern, der an seinem oberen Ende in der Gebärmutterwand verankert wird. Das funktioniert aber nur, wenn die Muskulatur stark genug ist. Die Einsetztechnik ist für den Gynäkologen nicht ganz einfach und muss in eigenen Schulungen erlernt werden.
- Der Kupferball wiederum besteht aus einem mit Kunststoff ummantelten Draht, auf dem 17 Kupferperlen aufgefädelt sind. Der Clou daran: Der für die Form des Gebildes verantwortliche Draht besteht aus einer speziellen Legierung mit Formgedächtnis. Kaum in die Gebärmutter eingebracht, entfaltet er sich zu einem ballähnlichen elastischen Gebilde.
Was macht der Gynäkologe?
Nach einer sorgfältigen Untersuchung wird zusammen mit der Patientin das geeignete Intrauterinpessar ausgewählt und eingesetzt. Das Einsetzen kann ein wenig schmerzen, bei sehr enger Cervix hilft eine lokale Betäubung. In den ersten Tagen danach kommt es möglicherweise zu regelähnlichen Krämpfen. Nach dieser kurzen Eingewöhnungsphase kann man die Verhütung getrost vergessen. Ein gelegentliches Testen, ob sich der Rückholfaden in der Scheide noch ertasten lässt, ist alles.
GUT ZU WISSEN!
- WAS IST DER PEARL-INDEX?
Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein bestimmtes Verhütungsmittel verwenden, in einem Jahr schwanger werden. - WARUM GIBT ES SOLCHE SCHWANKUNGSBREITEN BEI DEN INDEXANGABEN?
Weil die maximale Sicherheit nur bei perfekter Anwendung gegeben ist. - WELCHEN PEARL-INDEX HAT INTRAUTERINPESSARE?
Für IUP liegt der PI zwischen 0,3 und 0,8. - AB WANN BIN ICH DURCH EIN INTRAUTERINPESSAR GESCHüTZT?
Sofort nach dem Einsetzen! - WAS PASSIERT, WENN ICH TROTZ INTRAUTERINPESSAR SCHWANGER WERDE?
Dann sollte das IUP entfernt werden. Durch das Entfernen kann es zum Schwangerschaftsabbruch kommen.
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Autor:in:
Mag. Elisabeth Sorantin hat Sprach- und Literaturwissenschaften studiert und sich vor allem auf die Vermittlung von komplexen Sachverhalten in einer allgemein verständlichen Sprache spezialisiert. Aktuelle Artikel